STScI

Das erste Foto durch das Großteleskop

Um die optische Leistungsfähigkeit unseres Hauptinstruments zu testen, haben wir nun erstmalig eine große CCD-Kamera im Teleskopfokus genutzt. Diese Kamera ist an die Teleskopbrennweite angepasst, so dass die Bildabtastung hinreichend gut ist. Nachdem wir die Montierung eingenordet haben, konnten wir nun einen ersten Schuss probieren. Dazu bietet sich der Ringnebel Messier 57 an, ein einfach aufzufindender planetarischer Nebel im Sternbild der Leier. Auf Farbfilter wurde verzichtet. Die Sichtbedingungen (Seeing) waren mit etwa 2.5 Bogensekunden nicht sehr gut. Das Bild setzt sich aus 21 Bildern zusammen, die jeweils 60 Sekunden belichtet wurden.

Zunächst verweisen die bis in den Randbereich des Bildfeldes von rund 17 Bogenminuten runden Sternabbildungen auf eine hohe Güte der Ritchey-Chretien-Spiegeloptik. Dies gilt besonders angesichts unseres relativ großen CCD-Chips. Die Ringstrukturen zeigen angesichts der recht kurzen Belichtungszeit bereits einen starken Kontrast, was zwanglos mit der großen Teleskopöffnung erklärt werden kann. Die Sternabbildungen hingegen verweisen auf das mittelmäßige Seeing. Ein anderer Hinweis auf die große Teleskopöffnung findet sich in der abgebildeten Galaxie IC 1296 etwa drei Nebeldurchmesser rechts neben dem Ringnebel. Diese Balkenspirale in über 200 Millionen Lichtjahren Entfernung ist rund 1500mal Lichtschwächer als ein Stern, der bei dunklem Himmel mit dem Auge gerade noch sichtbar ist. Wandert man weitere zwei Nebeldurchmesser weiter, findet man eine weitere sehr lichtschwache diffuse Hintergrundgalaxie unbekannter Helligkeit und Entfernung.

Alle Einzelaufnahmen wurden in das Programm DeepSkyStacker geladen um dann die besten 70% zu stapeln. Das Ergebnis wurdein PhotoShop gestreckt (abwechselnd mit BildKorrektur/Gradationskurve und Bildkorrektur/Tonwertkorrektur). Danach wurde mit dem CameraRAW Filter die Belichtung, der Kontrast, die Weiß- und Schwarzwerte angepasst, der Dunst entfernt sowie Klarheit, Schärfe und Luminanz angepasst. Dann noch einmal mit der Bildkorrektur bearbeitet.

Weitere solcher sog. „Engineering Runs“ werden nun folgen bis alle Systeme am Teleskop zuverlässig arbeiten. Danach wird gefeiert!

Bild und Text: Thomas Eversberg

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