STScI

Vom Sturmvogel zur Hexenhand im Cirrusnebel

Der Sommerhimmel ist voll von faszinierenden Sternhaufen und Nebel. Sie alle werden jedoch übertroffen an Größe, Komplexität und Schönheit vom Cirrus-Nebel. Dieses mystische Gespinst erstreckt sich über mehr als sechs Vollmond-Durchmesser. Zu finden ist dieses beeindruckende Objekt im Sternbild Schwan. Es wurde 1784 von William Herschel entdeckt. Der Cirrusnebel (auch genannt Schleiernebel) ist ein Supernovaüberrest, dessen hellste Teile als NGC 6960, NGC 6992 und NGC 6995 katalogisiert worden sind. Ein Supernovaüberest ist ein Emissionsnebel, der durch eine Supernova entsteht, die das explosive Ende des Lebenszyklus eines massereichen Sterns darstellt. Eine Supernova erzeugt dabei eine überschallschnelle Stoßfront, die interstellare Materie ionisiert und somit zum Leuchten anregt.

Nach den vergangenen Sommermonaten mit nur wenigen dunklen Nachtstunden ist es nun endlich wieder möglich die Schönheiten unseres faszinierenden Universums abzulichten. Der Cirrusnebel zählt wohl zu den meistbesuchten Regionen am Sommerhimmel und kann auch mit kleinen Fernrohren gut fotografiert werden. Meine Aufnahme zeigt den Westteil des ca.1500 Lichtjahren entfernten Cirrusnebel der auch als Sturmvogel bekannt ist, sowie den Ostteil mit seiner Hexenhand. Die grünblauen Strukturen in dem Nebel gehen von dem ionisierten Sauerstoff und die orangeroten Strukturen von den H-α Emission des Wasserstoffs aus.

In der vergangenen klaren Nacht hatte ich die Gelegenheit diesen schönen Nebel mit meinem kleinen 5 Zoll Spiegelteleskop und einer CMOS Kamera zu fotografieren. Nach 30 Einzelbildern a/180 sec.= 1,5 Stunden Belichtungszeit pro Bild und der Verwendung eines Bandpassfilters vor der Kamera war ich fasziniert von der großen Ausdehnung, der klaren Strukturen und der Farbenpracht der Filamente die sich fantastisch vom Himmelshintergrund absetzten. Verwendet wurde ein Skywatcher PDS Newton Teleskop mit 130mm Öffnung  und einer Brennweite von 650 mm, eine CMOS Farbkamera Typ ZWO ASI 2600MC Pro Color sowie ein Optolong 2″ L-eXtreme Schmalband Nebelfilter.

Text und Bilder: Ralf Schmidt

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